Hohe Erwartungen bei Spitzenathleten des KC Potsdam

Hohe Erwartungen bei Spitzenathleten des KC Potsdam

 

Kurz vor ihrer Verabschiedung in das Trainingslager in Duisburg, dem sich unmittelbar danach die erste Qualifikation für die Europa- und Weltmeisterschaften anschließt, eilten die Gedanken der Spitzenathleten des Kanu-Club Potsdam im OSC schon mal zwölf Wochen voraus. Denn am 22.Juni wollen sie ebenfalls eine Fahrt antreten, die allerdings schon nach etwa knapp 40 Kilometern in Brandenburg an der Havel enden soll. Hier hoffen sie nach Nominierung für das deutsche Nationalteam auf einen erfolgreichen Auftritt vor heimischem Publikum.

Darin sind sich die Potsdamer Rennkanuten einig, dass die Austragung der Europameisterschaften auf dem Beetzsee der Stadt Brandenburg zu einem einmaligen Erlebnis für sie persönlich und alle Kanufreunde des Landes werden wird.Für den gebürtigen Emsdettener Lutz Altepost, der  nunmehr fünf Jahre für den KC Potsdam paddelt und in Werder endgültig verwurzelt zu sein scheint, stellen die kontinentalen Meisterschaften in Brandenburg, das größte sportliche Ereignis in der Region dar. „Die Stadt Brandenburg hat sich die Ausrichtung dieser Großveranstaltung in Anbetracht ihrer Verdienste bei der Organisation zahlreicher nationaler Kanuwettkämpfe und beim Ausbau der Regattastrecke vollauf verdient. Auf jeden Fall erwarte ich spannende Wettkämpfe, bei denen wir Potsdamer Athleten ebenfalls mit vorn dabei sein wollen“, so die Meinung des Bronzemedaillengewinners von Peking 2008.

Ein hautnahes Erlebnis in ihrer Geburtstadt Brandenburg und ein klein wenig Heimvorteil mit lautstarker Unterstützung durch das Publikum verspricht sich die 31-jährige mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin: „Neben meinem Verwandten- und Bekanntenkreis  erwarte ich natürlich eine große Zuschauerkulisse aus der Brandenburger Region. Allerdings wünsche ich mir auch ein ordentliches Wetter, denn von seiner Seite aus hat der Ausrichter durch die komplette Sperrung des Beetzsees für jeglichen Bootsverkehr bereits alles getan, um für alle Aktiven gleiche Bedingungen zu gewährleisten.“

Auch für Fanny Fischer bedeutet die angestrebte Teilnahme an den Europameisterschaften auf dem Beetzsee, mit dem sie viele Kindheitserinnerungen verbinden, eine „ganz tolle Sache“, auf die sie sich bereits im Vorfeld freut. “Allerdings“, so gibt sie zu bedenken, „habe ich, bedingt durch gesundheitliche Beschwerden in den letzten Wochen, noch einen gewissen Trainingsrückstand aufzuholen.“ Aber sie ist guter Dinge, dass sie mit Hilfe ihres Trainers und der Teamgefährten wieder so rechtzeitig körperlich fit sein wird, um in einem Mannschaftsboot vor dem sportbegeisterten Brandenburger um die Medaillen mitpaddeln zu können.

Noch sitzt der Stachel tief bei Tim Wieskötter und Ronald Rauhe, den sie mit ihrem knapp verpassten Olympiasieg 2008 verpasst bekommen haben. Umso mehr brennen beide darauf, sich gegen das spanische Duo, das ihnen die olympische Goldmedaille in Peking im Zweierkajak über 500m entriss, vor den Augen der Brandenburger Zuschauer  mit einem Sieg zu rehabilitieren. Dafür haben sie in den vergangenen Wochen hart trainiert. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als sich vor eigenem Publikum beweisen zu können“ brachte Tim Wieskötter seine Gedanken in Richtung Europameisterschaften auf den Punkt. Er findet es großartig, dass diese Meisterschaften in Anerkennung dessen, was vom Land und der Stadt Brandenburg für die Entwicklung des Kanusports geleistet wurde, hier auf dem Beetzsee stattfinden. Denn  der 30-jährige Olympiasieger und mehrfache Weltmeister aus Emsdetten, der bereits das zehnte Jahr für den KC Potsdam startet, fühlt sich hier genau so zuhause und heimisch wie sein zwei Jahre jüngerer Zweierpartner Ronald Rauhe.

Der „Urberliner“ Rauhe betrachtet ohnehin im weiteren Sinne Brandenburg als seine Heimatregion. Beide sind sich sicher, dass zahlreiche Verwandte und Bekannte ihre Rennen unmittelbar vor Ort mit Spannung verfolgen und sie nach Kräften unterstützen werden. „Besondere Freude bereitet mir die Tatsache“, resümiert Ronald Rauhe,“dass meine Großeltern ohne große Umstände in Kauf nehmen zu müssen, in Brandenburg an der Havel unmittelbar mit dabei sein können“.

Auch der „Ersatzmann von Peking“, Sebastian Brendel, der sich auf dem Brandenburger Beetzsee sowohl von Wettkämpfen als auch von Trainingslageraufenthalten gut auskennt, möchte den Heimvorteil nutzen. „Um mein persönliches Ziel zu verwirklichen, bei den Europameisterschaften in Brandenburg an der Havel im Einercanadier zu starten, muss ich mich allerdings erst gegen die starke nationale Konkurrenz durchsetzen“, schränkte der 21-jährige WM-Silbermedaillengewinner sowie zweifache Junioren Welt- und Europameister ein. Dennoch fährt er optimistisch zu den Qualifikationen nach Duisburg. Und auch für ihn ist es selbstverständlich, dass seine gesamte Familie in der Havelstadt Brandenburg mit dabei sein wird. „Ich bin davon überzeugt, dass viele Kanuenthusiasten aus meiner Heimatstadt Schwedt den Weg zum Beetzsee finden werden. Darunter natürlich mein erster Heimtrainer, Herr Tümmler“ meint Brendel.

Autor: Günter Welke

Veröffentlicht am 1. April 2009 von Regattateam